Arschklar!

(Erinnerung an meine Schulzeit)

 

Leute, ihr könnt mir das glauben, was ich euch jetzt erzähle, hat sich genau so zugetragen! In der dritten und vierten Klasse gab es bei uns noch das Fach Nadelarbeit. Damals konnte ich nicht ahnen, dass dieser Unterricht mir eines Tages mal Probleme bereiten würde. Der Unterricht selbst war es ja eigentlich auch gar nicht!

 

In der Pause war wieder mal die Zeit gekommen, um uns auf eventuelle Straßenkämpfe vorzubereiten. Leider stolperte ich dabei über eine Schultasche und fiel rückwärts zwischen die Bankreihe in einen dort abgestellten Nadelarbeitskorb. Mein Gegner genau auf mich drauf! Als ich wieder aufstand, hatte mein Hintern Besuch. Und zwar von einer Stricknadel, die sich ganz schön weit hineingebohrt hatte. „Meine Fresse, das zwiebelt“, dachte ich und hatte auch sofort die Schuldige ausgemacht. Es war Petra, die dumme Kuh, die ihren Korb dort hingestellt hatte.

 

Dann klingelte die Glocke zur nächsten Stunde. Kurz darauf stand der Lehrer in der Tür und wir, wie eine Eins, neben unserem Platz. Verzweifelt versuchte ich die Nadel wieder herauszuziehen, scheiterte aber kläglich. Sie saß offensichtlich sehr tief und ich rutschte immer wieder ab. Mir lief langsam die Zeit davon und ich dachte daran, was passieren könnte, wenn der Lehrer gleich sagt: „Setzen!“ Man hätte aus dem Nähkästchen und über das Nähkörbchen plaudern müssen, ohne den Faden zu verlieren. Als mir das klar wurde, ging mein Arsch auf Grundeis.

 

Dann hatte ich sie endlich draußen und dachte: „Das hat ja eine Ewigkeit gedauert!“ Und in diesem Zusammenhang an die Redewendung „nicht aus dem Arsch kommen“.

 

Die Aufforderung zum Setzen hätte keine Sekunde früher kommen dürfen. „Autsch, das tut ja weh!“ Meine Verwundung machte mir derart zu schaffen, dass ein normales Sitzen unmöglich war. Spontan beschloss ich, die 45 Minuten auf einer Arschbacke abzusitzen. Das war gar nicht so einfach. Die so genannte Arschkarte! „Was haben wir eigentlich in der nächsten Stunde? Ach so, ja, Nadelarbeit. Ist sowieso für ‘n Arsch!“

 

H.S.

 

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