Die Mayas (Meister der Teilung!)

 

Nachdem auch die Mayas den Weltuntergang ohne jegliche Blessuren schadlos überstanden und sie gemeinsam mit der restlichen Weltbevölkerung das neue Jahr begrüßen konnten, wurde noch am selben Tag ein großes Fest gefeiert zu dem Häuptling Mayaradscha und seine Frau Mayarine eingeladen hatten. Es sollte der Versuch unternommen werden, das Volk wieder zu vereinen. Gleichzeitig wollte man den neuen Mayakalender einem größtmöglichen Publikum vorstellen und besonders den Leuten näherbringen, die weiter weg sitzen.

Nach alter Tradition trommelte Stammhalter Mayagoni auf einem geteilten Stamm den geteilten Stamm zusammen. Obwohl man wusste, dass es auf Grund von Sparmaßnahmen keine Mayafestplatte, sondern nur Stammessen geben sollte, waren die meisten der Einladung gefolgt. Da man mit einer so großen Teilnehmerzahl offensichtlich nicht gerechnet hatte, musste Essen und Trinken geteilt werden. Für Mayas kein Problem, denn sie haben in ihrer Geschichte schon immer geteilt. Zum Beispiel ihre Sorgen und Nöte, das Leid, das lange Elend, ihre Freuden im Haus, im Garten die Laube, Tisch und Bett und zuletzt sogar sich selbst. Nicht nur deswegen betrachtet man sie als die Meister der Teilung, oder wie der Engländer sagt: „Masters of Division“.

Wer wusste schon das es Mayas waren, die durch einfache Teilung an einem Uhr Teil, in einer Minute 60 Sekunden entdeckten, um aus ihnen Jahre später den Bruchteil einer Bruchteilsekunde herauszukristallisieren? Ohne diese bahnbrechenden Erfolge wären Wintersportolympiaden überhaupt nicht mehr möglich. Ich denke da zum Beispiel an den Bobsport, um nur einige zu nennen. Wenn es keine hundertstel Sekunden geben würde, hätte ein Wolfgang Hoppe nie Olympiasieger werden können. Dafür könnte er sich ruhig mal bei den Mayas bedanken!

Eine weitere Meisterleistung war die Erfindung der Teilstrecke, welche die Geburtsstunde der Etappe war und den Franzosen ihren Traum von einer Tour de France erfüllte.

Auch die Deutschen durften an ihren Erfolgen teilhaben. Dank den Mayas sind solche Dinge wie Teilkasko, Teilzahlung, Teilautomatisierung, Teillieferung und Altersteilzeit keine Fremdwörter mehr für uns. Das sie auch für die Teilung Deutschlands verantwortlich sein sollen, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.

Neben ihren zahlreichen Erfindungen und Entdeckungen für den Sport und auf anderen Gebieten, wagten sie sich auch in Teilbereiche der Kernphysik. In einem Wahnsinns Tempo gelang es ihnen, das Teil – Chen zu beschleunigen, was sie zuvor in einigen Pflanzenarten nachweisen konnten, zum Beispiel Veilchen, Butter- und Gänseblümchen. Damit haben sie einen Meilenstein für die Grundlagenforschung gelegt, den sie dann nach erfolgreicher Teilung ins Rollen brachten.

-Wer jetzt denkt, das stimmt so nicht ganz, könnte damit zum Teil Recht haben! Doch bleibt es wohl unbestritten, dass die Mayas ein farbenfrohes, friedliebendes Volk sind, deren Fleiß, sollte man ihn schon als krankhaft bezeichnen, eine Ansteckungsgefahr darstellt. Mittlerweile soll diese Epidemie den europäischen Kontinent erreicht haben. Sogar in Deutschland wurden schon mehrere Fälle bekannt. Überträger ist die Mayabiene, die ja schon einen ganzen geteilten Stamm auf dem Gewissen hat. In diesem Zusammenhang spricht man bei den Mayas auch von einem Bienenvolk.

-Nun also sollte dieses Volk endlich wieder vereint werden. Häuptling Mayaradscha ließ bei seiner gepfefferten Bergpredigt keine Zweifel daran, wer der Chef ist und machte allen klar, dass ein Teilerfolg nicht die Lösung sein kann und für ihn auch nicht in Frage kommt. Trotzdem musste er sich von einigen Anwesenden eine Teilschuld vorwerfen lassen. Diese Anschuldigung konnte er jedoch nicht teilen. In seiner Rede erwähnte er noch die Nachteile von Vorurteilen und das nur ein geeintes Volk stark sein kann. Außerdem wolle er sich später im Altenteil nichts vorwerfen lassen, gab er mit angehobener Stimme zu verstehen. Mit diesem letzten Satz erreichte er auch die bis dahin Teilnahmslosen. Tosender Beifall und grenzenloser Jubel, der sogar im hintersten Winkel Mayagaskars Gehör fand, bildeten den Abschluss einer rundum gelungenen Veranstaltung, in der die Frage der Wiedervereinigung nur noch eine Formsache war.

Zufrieden und Glücklich gingen alle nach Hause, wo sich ihre Wege teilten. Häuptling Mayaradscha wollte aber noch ein wenig feiern, deshalb besuchte er mit Mayarine noch die Teil Bar, um sich dort einen Cocktail und ein Bierchen zu teilen.

 

 

                                                                                                                                H.S.

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