„Stille Nacht

 

Ich weiß nicht, ob Weihnachten noch dasselbe ist was es mal war. In gewisser Weise vielleicht! Aber wenn es um die Geschenke geht, denke ich, gibt es da schon Unterschiede. Wir, die Generation vor Baujahr 60, konnten uns noch über wenig freuen. Na gut, das war ja zwangsläufig so, denn es gab ja nichts, oder sagen wir mal fast nichts. Wir haben uns trotzdem gefreut. Denn dadurch, dass es fast nichts gab, war wenig damals viel. Heute ist das etwas anders. Da kommt es nicht nur darauf an, was man dem Nachwuchs schenkt, sondern auch wie viel. Ein Beispiel! Die eigene Tochter hat leider nur 20 Geschenke bekommen, kann sich aber trotz allem noch darüber freuen, weil das Nachbarkind mit nur 18 Präsenten die absolute Arschkarte gezogen hatte. Nicht mal ein Smart-, iPhone, oder ein Laptop war dabei. Wie bringt dieses Kind das nur ihren Mitschülern bei?! Das ist wenig mit der Tendenz zu nichts. Bemitleidenswert! Tröstende Worte der Eltern wie zum Beispiel, du hast doch auch viele schöne Sachen bekommen, oder, so viele Geschenke hätten bei uns für 10 Weihnachten gereicht, wären aber jetzt völlig fehl am Platz. Solche Vergleiche mögen Kinder gar nicht. Sie könnten alles nur noch verschlimmern und eventuell einen Tränenausbruch zur Folge haben, dessen akustisches Ausmaß zwar in keinem Verhältnis zur Wassermenge steht, aber trotzdem ein nicht unerhebliches Mitgefühl hervorruft. Wenn dieser Anfall sich intervallartig steigert, ja sogar  Heulbojen Charakter erreicht und der kleinere Bruder noch unterstützend eingreift indem er die Figuren vom Krippenspiel gegen batteriebetriebene Marktschreier austauscht, ist es mit der stillen Nacht ganz schnell vorbei. Dann müssten wir ein neues Wort dafür erfinden. Vielleicht unruhige Nacht! Und da Heulnachten sich scheiße anhört, schreibt man Weihnachten einfach ohne h.

-Um der gesamten Familie so etwas zu ersparen, ist es ganz wichtig, sich im Vorfeld schon mal in der Nachbarschaft umzuhören, was die so ihren Kindern schenken wollen. Man tut dann so, als sei das viel Zuviel, merkt sich die Anzahl und legt zur Sicherheit für die eigene Brut noch 2 bis 3 Gaben oben drauf. Das sollte dann ausreichen, um am Heiligen Abend in glückliche Kinderaugen blicken zu können. Der Gedanke im nächsten Jahr noch eine Schippe drauflegen zu müssen, kann durch einige Gläser Rotweinpunsch gelöscht werden.

 

                                               Ein frohes, friedvolles und vor allen Dingen ruhiges

                                               Weihnachtsfest wünscht Euch              H.S.     

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